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Beitrag vom 22.02.2009
LaBelle - Back To Now
Silvy Pommerenke
Sechzig Jahre und kein bisschen leise, denn die drei Ladies lassen es immer noch gehörig krachen. Die Sixty Somethings knüpfen nahtlos an ihren mitreißenden R&B und Funk an, der in den Siebzigern ...
... schon unaufhaltsam ins Blut ging und zwangsläufig auf die Tanzfläche führte.
Als wären nicht mehr als dreißig Jahre vergangen, sondern als hätten sie kürzlich erst ihr letztes Album aufgenommen, so halten Patti LaBelle, Nona Hendryx und Sarah Dash sich mit ihrem fulminanten Comeback-Album "Back To Now" ganz an ihre altbewährten Stärken, peppen das ganze noch mit ein bisschen Blues und Rock auf und klingen besser denn je. Wer bei den Damen ans Rentenalter denkt, hat sich geschnitten, denn sie fegen jedwede jüngere Konkurrenz musikalisch lässig von der Bühne und auch dem Einfallsreichtum ihrer Outfits sind scheinbar keine Grenze gesetzt. Nachdem Grace Jones mit ihrem grandiosen Comeback "Hurricane" im November letzten Jahres ebenfalls wie eine musikalische Bombe einschlug, machen es die LaBelles mit "Back To Now" mindestens ebenso erfolgreich nach.
Dabei sind die drei keine oberflächlichen Soundproduzentinnen und Discoqueens, sondern hatten bereits früher sozialkritische Songs in ihrem Repertoire. Beispielsweise erzählten sie in "Lady Marmalade", dem Dancefloor-Kracher schlechthin (vor ein paar Jahren grandios gecovert von Christina Aguilera), aus dem Leben einer Prostituierten. Mit "Tears For The World" von dem aktuellen Album wenden sie sich erneut den heiklen Dingen der Welt zu, so geht es darin um viele unsagbare Dinge, angefangen vom Sklavenhandel über die Flutkatastrophe in Südostasien oder dem Wirbelsturm Katrina bis hin zur Armut in Afrika. Dass man solche tiefsinnigen Texte in einen so mitreißenden Song verpacken kann, ist extrem beeindruckend. Die Ladies beweisen aber auch ihre Stärke in gefühlvollen Balladen wie "Dear Rosa", die nicht minder sozialkritisch ist und auch der Cole Porter Klassiker "Miss Otis Regrets" geht gehörig unter die Soul-Haut.
Durch das ineinander Mixen der einzelnen Songs kommt während der knapp fünfzig Minuten nicht eine überflüssige Pause auf, man wird schwerelos von einem Song in den nächsten getragen, und dass doch nicht alles so wie früher ist, beweist der Track "Roll Out", auf dem sich die LaBelles sehr modern präsentieren und kein Geringerer als Wyclef Jean als männlicher Gegenpart herangezogen wird. Und dass "Back To Now" keine Eintagsfliege sein wird, versprechen die derzeitigen Studioarbeiten von LaBelle mit Lenny Kravitz: man darf gespannt sein!
LaBelle im Netz: www.labelle-music.de
Nona Hendryx im Netz: www.nonahendryx.com
Patti LaBelle im Netz: www.pattilabelle.com
Sarah Dash im Netz: auf MySpace
Weiterhören: Aretha Franklin und Soundtrack zu "Dreamgirls"
AVIVA-Tipp: "Back To Now" ist R&B, gepaart mit Funk und Blues, der von drei großartigen Sängerinnen vorgetragen wird. Patti Labelle und ihre Kolleginnen haben eines der beeindruckendsten Comeback-Alben der letzten Jahre veröffentlicht, das Lust auf mehr macht und vor allem selbst den größten Tanzmuffel auf den Dancefloor zieht. Grandios!
LaBelle
Back To Now
Label: Verve / Universal, Februar 2009